Wenn im Herbst das vielleicht letzte Mal oder im Frühling das erste Mal richtig schönes Wetter ist, dann muss man einfach nach draußen. Und wenn man so sportlich ist wie ich, dann geht man dann natürlich nicht langsam spazieren oder setzt sich gar auf eine Bank, sondern man holt das Rennrad raus und powert sich so richtig aus.

Wenn man kann …

Dumm nur, wenn man dann schon nach nur etwa einer Viertelstunde so blöde über irgendeinen Stein auf dem Waldweg fährt, dass man auf dem Rad das Gleichgewicht verliert und stürzt.

Genau das ist mir letzte Woche passiert. Noch dümmer war es allerdings, dass ich mich in dieser knappen Viertelstunde mit meinem Rad schon so weit von der „Zivilisation“, also von den Randbereichen der Stadt, in der ich wohne, entfernt hatte, dass ich einen unangenehm langen Rückweg vor sich hatte.

Und am allerdümmsten war, dass ich mir bei dem Sturz so massiv das Knie aufgeschlagen habe, dass ich nicht nur nicht mehr Fahrrad fahren, sondern auch kaum laufen konnte und jeder Schritt eine Qual war.

Ich hinkte also mühsam und unter großen Schmerzen den Weg zurück, den ich vorhin in so strahlend guter Laune mühelos mit dem Fahrrad entlang gesaust war und hielt Ausschau nach irgendwelchen Leuten, die mir vielleicht helfen konnten. Den ganzen Weg zu Fuß würde ich allein unmöglich schaffen. Schon gar nicht, wenn ich noch das Fahrrad schieben musste. Bloß leider war weit und breit niemand zu sehen.

Nach einer Zeit, die mir endlos vorkam, erreichte ich endlich den Waldparkplatz, wo ich hoffen konnte, auf Menschen zu treffen, die das schöne Wetter für einen Spaziergang ausnutzten.

Tatsächlich waren da mehrere Autos geparkt, und es war auch ein Pärchen zu sehen, Mann und Frau, die gerade ausstiegen.

Als ich die fragte, ob sie mich vielleicht in die Stadt zurückbringen könnten, schauten die mich nur sehr genervt und verständnislos an und verschwanden im Wald. Na toll! So mag ich die Leute – nett und hilfsbereit …

Ich humpelte noch ein Stück, bis ich an der Straße ankam, wo ich Anhalter spielte. Aber kein Auto hielt an, obwohl einige vorbei kamen und etliche davon sogar langsamer machten, um mich genau zu betrachten.

Anscheinend ist ein junger Teenager mit aufgeschrammtem Knie und verbeultem Fahrrad aber nichts, was die alle in ihrem Auto haben wollten. Wobei ich zugeben muss, ich hatte mir auch keine Gedanken gemacht, wie man das Fahrrad denn transportieren könnte. In einen Kleinwagen passte das bestimmt nicht rein. Langsam kamen mir die Tränen. Dass ich nun sichtbar verheult aussah, half mir bestimmt nicht, einen besseren Eindruck bei den vorbeikommenden Fahrern zu hinterlassen.

Endlich hielt ein Auto; ein großer blauer Kombi. Der Fahrer hielt aber nicht nur, sondern er stieg auch aus und kam zu mir. „Ach du Arme!“, meinte er. „Was ist dir denn passiert? Soll ich dich zu dir nach Hause fahren? Steig einfach schon mal ein, ich verstaue dann schnell das Fahrrad.“

Normalerweise hasse ich es, wenn Leute mich duzen. 19-jährige Mädchen wie ich haben ein Recht darauf, gesiezt zu werden! Aber ich war so erleichtert, dass mir endlich jemand helfen wollte, dass mir das völlig egal war.

Ich stieg ein. Er verstaute mein Fahrrad, und bei mir begannen nun die Tränen erst richtig zu fließen, wo ich das Schlimmste überstanden hatte. Wortlos reichte er mir ein Taschentuch. Wir waren schon losgefahren, da fiel sein Blick auf mein Knie. „Ach du meine Güte!“, sagte er erschrocken. „Das muss aber dringend versorgt werden! Weißt du was, wir fahren jetzt erst einmal zu mir, da versorge ich dein Knie, und dann bringe ich dich nach Hause. Okay?“

Ich konnte nur nicken. Meine Mutter hatte immer gesagt, ich soll nicht zu fremden Männern ins Auto steigen. Und schon gar nicht zu ihnen in die Wohnung gehen. Aber es war ganz seltsam; diesem Unbekannten vertraute ich auf Anhieb.

Er war mindestens zehn Jahre älter als ich, nicht sehr groß, stämmig, hatte trotz seiner Jugend schon eine Halbglatze (was Mädchen und Frauen ja oft sexy finden …) – und warme braune Augen. Vielleicht waren die es, die mich alle Vorsicht vergessen ließen.

Es dauerte kaum zwei Minuten, da waren wir an einem großen Mietshaus angekommen. Zweifelnd besah er sich mich, als wir ganz langsam – er stützte mich – zur Haustür wankten. „Ich wohne im zweiten Stock“, sagte er, „und der Aufzug funktioniert nicht.“ Entsetzt sah ich ihn an; Treppensteigen schien mir völlig unmöglich.

Plötzlich nahm er mich einfach mit Schwung hoch auf seine Arme – und begann, die Treppe hochzusteigen. Groß war er nicht – aber stark! In diesem Augenblick kam er mir vollends vor wie der sprichwörtliche Ritter auf dem weißen Pferd, auf den wir Teenys ja angeblich immer warten. Auch wenn in dem Fall das weiße Pferd ein blauer Kombi war.

Und es fühlte sich wunderbar an, so getragen zu werden. Ich hatte mich noch nie so beschützt und behütet gefühlt.

In seiner Wohnung, die recht gemütlich war, wenn auch sehr spartanisch eingerichtet, versorgte er mein Knie und machte mir einen Tee mit ganz viel Zucker als „Medizin“ auf den Schreck, wie er sagte.

Ach, und jetzt wartet ihr darauf, dass ich euch berichte, wie mein Ritter mich dann in seiner Wohnung verführt hat? Gewünscht habe ich mir das, das könnt ihr mir gerne glauben!

Aber es ist überhaupt nichts passiert; er hat mich wirklich nachher nur brav in meine Wohnung gebracht, mein Fahrrad im Keller verstaut, mich bis ins Zimmer begleitet – dann ist er verschwunden.

Was glaubt ihr, wie oft ich seitdem schon an seinem Haus vorbeigekommen bin! Immer wieder nehme ich mir vor, ich mache es, ich klingele einfach bei ihm. Dann öffnet er die Tür und bittet mich herein. Ich falle ihm um den Hals und küsse ihn wild, wärend seine Hände meinen knackigen Teeny Popo streicheln. Er würde meine Brüste lecken und sanft mit den Zähnen an den Nippeln knabbern… sich langsam runterarbeiten und meine behaarte Muschi verwöhnen… doch bisher habe ich mich bloß nie getraut zu klingeln. Aber heute werde ich mich selbst überlisten. Ich habe nämlich eine Flasche Wein und eine Schachtel Herrenpralinen dabei. Damit will ich mich bei ihm bedanken, dass er so hilfsbereit war…

Heute Abend werde ich bei ihm klingeln!

Und wenn er dann wieder keinerlei Anstalten macht, mich zu verführen, dann werde ich die Sache selbst in die Hand nehmen!