Woher ich meine dominante Veranlagung habe? Keine Ahnung. Das ist eine Frage, die ich mir früher oft gestellt habe. Aber seit ich mit 18 dann endlich zum BDSM Stammtisch in unserer Stadt durfte, wo es auch eine Gruppe junger Sadomasos gibt, alles Teens wie ich, habe ich erfahren, dass zwar manche sich eine schöne Theorie zurechtgelegt haben, wie sie zu SM gekommen sind, dass aber diese Erklärungsversuche den Nachteil aller Theorien haben – sie haben mehr Löcher als echte Erklärungen.
Man ist einfach so. Man ist einfach dominant oder eben auch devot oder nichts von beidem; so sehe ich das.
Wenn man es denn aber mal mit einer Erklärung versuchen will, dann könnte bei mir die greifen, dass ich als einziges Mädchen mitten zwischen drei Brüdern groß geworden bin und so schon früh lernen musste, mich meiner Haut zu wehren und energisch zu werden, wenn ich meinen Willen durchsetzen wollte.
In der Liebe kam das allerdings gar nicht gut an. Die ersten Freunde, die ich so hatte, waren überhaupt nicht begeistert davon, dass ich ihnen ganz direkt und klar gesagt habe, wie ich es gerne mag.
Dabei war es keineswegs so, dass ich nur egoistisch gewesen wäre; ich dachte schon auch daran, was ihnen gefallen könnte, aber ich wollte eben auch selbst was davon haben. Das hat ihr wackeliges Ego wohl nicht verkraftet …
Ich habe halt auch den Fehler gemacht, dass ich zunächst nicht so direkt eine SM Beziehung gesucht habe. Ich war mir zwar darüber im Klaren, dass ich dominant war, aber ich dachte, das kann man einfach irgendwie so in eine „normale“ Beziehung einbauen. Ja, Pustekuchen – Essig war’s.
Beim SM Stammtisch, wo ich ja dann unter „Gleichgesinnten“ war, wie man das so schön nennt, habe ich mich sehr wohl gefühlt, aber eine Beziehung hat sich dort nicht ergeben. Die meisten Jungs waren zu alt für mich, oder selbst dominant, oder sie gefielen mir schlichtweg nicht. Auch die SM Erotik baut auf Verliebtsein auf. Man muss den anderen schon erotisch finden, sonst kann man ihn nicht quälen … Weiterlesen →